Die Geschichte Frankenbachs, des am meisten nördlich gelegenen Ortes der Gemeinde Biebertal, ist vielfältig und variantenreich wie kaum eine der anderen Ortsteile. Durch die vielfach wechselnde Zugehörigkeit zum Kreis Biedenkopf, Kreis Gießen und Kreis Wetzlar ergibt sich eine große Breite von historischen Ereignissen und Abläufen, auf die hier aber nur in einer stark gekürzten Fassung eingegangen werden kann.
Viele Siedlungsspuren weisen auf eine wechselvolle Geschichte hin. Ackerterrassen, Kellereinbrüche , ringförmige Aufwürfe von alten Gehöften, Hügelgräber im Isselscheid und im Wilsberg, alte Höhenwege, Siedlungsreste im Dünsbergsgrund (adlige Gehöfte Bensburg , Endsbach, Atzenhausen, Etsbach, Ehringshausen, Eberstein), im Bereich der ehemaligen Siedlungen Gilbertshausen und Melmertshausen am nördlichen Rand der Frankenbacher Gemarkung, alte Grenzmarkierungen(GH:Großherzogtum Hessen und KP:Königreich Preußen) - all dies weist auf eine geschichtlich äußerst interessante Gemarkung hin.
Es ist davon auszugehen, dass im Adelshof der Bensburg an der Schäfereiche im Dünsbergsgrund die Wiege von Marquart d, dem ersten Königsberger Grafen gestanden hat.
Auffallend in der Frankenbacher Gemarkung sind eine Menge von Bergen, die sich wie die Perlen einer Kette aneinander reihen, der 338 m hohe Wilsberg, der 328 m hohe Niedernberg der 376m hohe Nickenberg, der 366 m hohe Isselscheid, der 346 m hohe Hungerberg, die 376 m hohe Eichenhardt und das 414 m hohe Helfholz.
Bedeutend ist ferner der hohe Anteil des Waldes in der Gemarkung, der mit 44o ha fast 45% der Katasterfläche ausmacht.
Die tatsächliche Entstehung Frankenbachs kann um 800 angesetzt werden. Urkundlich erwähnt wurde das Dorf Frankenbach erstmals am 13.11.1285 in einer Urkunde des Wetzlarer Gerichts. Die Erwähnung des Namens "Frankenbach" geschieht hierbei mit einer Selbstverständlichkeit, dass auch besonders siedlungsgeschichtlich anzunehmen ist, dass abgeleitet von der Namensgebung herrührend das Dorfes bereits im achten Jahrhundert gegründet worden ist. Zur gleichen Zeit, als nahe Kronauer Hof an der Salzböde, den Kaiser Karl der Große zur Sicherung seines Reiches Straßenfestungen errichten ließ, der auch als Übernachtungsstätten bei seinen Reisen dienten.
Kurz gefasst weitere wichtige Ereignisse:
788 wird der Weiler Bensburg(adliger Hof) erstmals im Lorscher Codex erwähnt: Radolf und seine Schwester Scefrath schenken Ländereien an das Kloster Lorsch
Erste Erwähnung der späteren Wüstung Gilbertshausen 890. Sigerath und Waldolf schenken Grundstücke an das Lorscher Kloster.
1372: Erwähnung der "freyen Dünsberger Hofe" (Siedlung Bensburg)
Der ehemalige Adelshof Bensburg ist 1432 nicht mehr bewohnt, wird als "wüst" bezeichnet, jedoch werden noch bis 1795 Abgaben von Frankenbach an das Haus Solms bezahlt.
Im Bereich Dünsbergsgrund galt die "Schlucht"- auch "Schluft" genannt-ebenso wie der "Hellgarten"(=Heiliger Garten) als heimlicher Treffpunkt der immer noch dem Götterglauben anhängenden Germanen und Chatten. Auch die Reformation hatte es in unserem Bereich schwer, da Graf Reinhard von Solms-Lich (1544.1562) ihr schlimmster Gegner war. Ständige Streitigkeiten zwischen Hessen und Solms sorgten immer wieder für Unruhe im Land, in deren Verlauf die landgräflichen Burgen geschleift wurden. Das Amt Königsberg mit Frankenbach wird Eigentum von Hessen-Darmstadt.
Das Amt Königsberg wird 1866 preußisch. Ab 1629 verläuft eine Landesgrenze zwischen Erda und Frankenbach. Frankenbach ist hessisch, Erda ist solmsisch, was zu einer Reihe von Grenzstreitigkeiten führte, bei denen es im sogenannten "Bucheckernkrieg“ von 1779 eine Reihe von Schwerverletzten und sogar Toten gegeben hatte(Kampfplatz am Leschenberg).
Während der Einquartierung 1759/60 bei „Siebenjährigen Krieg“ werden in der Gemarkung Frankenbach Sternschanzen gebaut.
Auf dem Rückzug des Russlandfeldzuges im Nov. 1813 werden französische Truppen in Frankenbach einquartiert und verpflegt
1817: Einwohnerzahl von Frankenbach: 15o Leibeigene, 61 fronbare Männer, 1 freie Witwe, 4 fronbare Witwen - es existiert ein vollständiges "Frankenbacher Fronregister"
1821: Zuteilung Frankenbachs mit Hermannstein, Königsberg, Naunheim , Waldgirmes und Fellingshausen und Rodheim aus dem Amt Gießen zum Landratsbezirk Gießen
Frankenbach kommt 1866 zu Pressen und wird dem Kreis Biedenkopf zugeteilt Nach der preußischen Gebietsreform kommt Frankenbach 1933 zum Kreis Wetzlar.
Am 27. März 1945 erfolgt ein Luftangriff auf Frankenbach wo sechs Frankenbacher Bürger ums Lreben kommen.
1970: Die Großgemeinde Biebertal mit Rodheim-Bieber,Fellingshausen, Vetzberg, Krumbach und Königsberg entsteht.
1977: Frankenbach kommt nach einiger Abwägung der Varianten Erda oder Rodheim- Bieber zur Entscheidung, ein Teil der Großgemeinde Biebertal zu werden.